Staatsballett-Ensemble protestiert gegen Sasha Waltz als Ko-Intendantin
Auf einer Pressekonferenz Anfang September hatte Michael Müller, Berlins regierender Bürgermeister, die Ernennung von Sasha Waltz und Johannes Öhmann als Ko-Intendanten des Staatsballets zur Saison 2019 angekündigt. Gegen diese Personalentscheidung gibt es nun heftigen Widerstand aus den Reihen des Ensembles.
Das Ensemble veröffentlichte auf der Internet-Plattform change.org eine Petition, in der sie Müller und den Staatssekretär Tim Renner dazu auffordern, die Entscheidung unverzüglich zurückzunehmen und an den Stiftungsrat der Stiftung Oper in Berlin appellieren, die Entscheidung auf keinen Fall zu ratifizieren. Sie respektierten zwar die Arbeit von Sasha Waltz, sähen sie für die Stelle jedoch als gänzlich ungeeignet, da sie als Tanztheater-Choreographin eine ganz andere Ausrichtung habe, als es die Arbeit mit klassisch ausgebildeten BallettänzerInnen erfordere. Mit ihrer Ernennung würde der Ruf des Staatballetts enorm geschädigt.
Die Compagnie fordert stattdessen eine Findungskommission einzusetzen, die sich mit der Nachfolge von Nacho Duato beschäftigt und in der auch Ensemblemitglieder aktiv am Entscheidungsprozess beteiligt sein sollen. Statt dem Modell der Doppelspitze wollen sie zudem eine Generalintendanz durchsetzen. Da die Ankündigung über diese Personalentscheidung mitten im Wahlkampf stattfand, wird zudem die Vermutung geäußert, dass „sie weniger künstlerisch als vielmehr politisch motiviert ist“, was „von einem tiefgreifenden Mangel an Respekt für unsere Compagnie, unsere Tradition, unsere Kunstform und unser Publikum“ zeuge.