Theater Trier - RegisseurInnen wehren sich gegen Kündigung des Schauspieldirektors
Nach der fristlosen Kündigung des Schauspieldirektors am Theater Triers, Ulf Frötzschner, zum 31. Mai, verfassen die RegisseurInnen des Theater Triers nun gemeinsam einen öffentlichen Brief. Ihr Anliegen geradewegs an die Verantwortlichen – Wolfram Leibe, Thomas Egger, die Mitglieder des Kulturausschuss der Stadt Trier und die Mitglieder des Personalrates des Theater Trier – gerichtet, bekunden sie ihren Appell wie folgt:
„Aufgrund der kürzlich beschlossenen fristlosen Kündigung des Schauspieldirektors Ulf Frötzschner wenden wir uns heute mit folgendem Anliegen an Sie.
Wir alle haben bereits mit Ulf Frötzschner zusammengearbeitet und schätzen seine Arbeit sehr. Ulf Frötzschner ist der ausschlaggebende Mensch, weshalb wir uns für eine Zusammenarbeit am Trierer Schauspiel entschieden haben, und auch der Grund für die Bildung eines herausragenden Schauspielensembles, welches aus unserer Sicht ausschließlich aus offenen, engagierten und inspirierenden Künstlern besteht. Die weiteren Mitarbeiter_innen der Schauspielsparte sind ebenfalls Kollegen mit hoher fachlicher Kompetenz und zwischenmenschlicher Integrität.
Als Schauspieldirektor arbeitet Ulf Frötzschner ausschließlich für die künstlerischen Inhalte, er begegnet Regisseuren auf Augenhöhe, schafft geschützte Freiräume, in denen wir unsere Inszenierungen entfalten können, gibt Rückendeckung, und ist ein unaufhaltsamer, energetischer, positiver Arbeitsmotor für die gesamte Sparte. All dies ist in unserer Branche keine Selbstverständlichkeit und für uns von großem Wert.
Bisher ist das Ergebnis, dass die Inszenierungen dieser Spielzeit, die unter der Leitung Frötzschners entstanden sind, dem Schauspiel Trier sowohl regionale, als auch überregionale Aufmerksamkeit und, in Fachkreisen, Anerkennung gebracht haben.
Wir würden unsere kommenden Arbeiten am Trierer Schauspiel gerne realisieren. Jedoch sorgen wir uns sehr um den derzeitigen Zustand des Hauses. Unsachgemäße und chaotische Arbeitsbedingungen sind ein Ausmaß der vergangenen Turbulenzen, ein weiteres, für unsere Wahrnehmung viel bedrohlicheres Ausmaß, ist ein Arbeitsklima von zunehmender Verunsicherung, Druck und zwischenmenschlicher Spannungen.
Die Abwesenheit von Ulf Frötzschner bedeutet für uns der Wegbruch einer Leitungsfigur, die für unsere Arbeit von elementarer Bedeutung ist.
Wir appellieren dringend an Ihre Verantwortung und bitten Sie inständig und zeitnah Voraussetzungen zu prüfen, die eine Rückkehr Ulf Frötzschners an das Schauspiel Trier ermöglichen.“