Schriftsteller Rolf Hochhuth verstorben
Der Dramatiker Rolf Hochhuth verstarb am Mittwoch im Alter von 89 Jahren in Berlin. Dies gab sein Herausgeber diversen Medien zufolge bekannt. Seine kontroversen und politischen Texte machten ihn zu einem der einflussreichsten Dramatiker der Nachkriegszeit.
Hochhuth, geboren 1931 in Eschwege, nahm, nachdem er eine Buchhändlerlehre absolviert hatte, eine Stelle als Lektor im Bertelsmann-Verlag an. Sein erstes Drama „Der Stellvertreter“ erschien 1963 und wurde im gleichen Jahr von Erwin Piscator uraufgeführt. In dem Text, mit dem Hochhuth internationale Bekanntheit erlangte, wird die Haltung des Papstes zur Shoah thematisiert. Die Uraufführung löste einen Skandal aus. Seit 1963 schrieb er als freier Autor Dramen, Essays, Erzählungen und Gedichte. Immer wieder sorgte er mit seinen Texten für Aufsehen. In „Eine Liebe in Deutschland“ etwa fragte er nach der NS-Vergangenheit des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbiger, der infolge der durch die Erzählung angestoßenen Diskussionen und Recherchen 1978 zurücktrat.
1996 erwarb Rolf Hochhuth mit der Ilse-Holzapfel-Stiftung das Theater am Schiffbauerdamm. Die Stiftung vermietet das Theater an das Land Berlin und dieses wiederum an das Berliner Ensemble. Da der Mietvertrag Hochhuth ein Aufführungsrecht seiner Stücke zusichert, kam es in der Vergangenheit zu Auseinandersetzung mit Claus Peymann, dem früheren Intendanten des Berliner Ensembles.
Hochhuth erhielt zahlreiche bedeutende Preise, unter anderem den Geschwister-Scholl-Preis (1980) und den Jacob-Grimm-Preis für Deutsche Sprache (2001).
Ein Nachruf folgt in der Juni-Ausgabe von Theater der Zeit.