Moskauer Theaterzeitschrift Teatr eingestellt
Moskau. Die russische Zeitschrift Teatr wurde eingestellt, wie Nachtkritik am 30. März mitteilt. Darüber wurde Marina Davydova, Chefredakteurin der Zeitschrift, am 22. März per Schreiben in Kenntnis gesetzt, wie es heißt. Unterzeichnet hatte das Schreiben Gennadi Smirnov, der stellvertretende Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes der Russischen Föderation, zu dem ebenfalls der Verband der Theaterschaffenden der Russischen Föderation gehört. Deren Vorsitzender Alexander Kalyagin bestätigte die Information abermalig. Wenig später hatte sich der russische Verband der Theaterkritiker mit den Worten an Kalyagin gewandt, man sei ,,zutiefst besorgt über die Nachricht von der Einstellung von Teatr, das zu den wenigen Fachzeitschriften im Land gehöre, die noch Platz für professionelle Kritik und akademische Theaterwissenschaft habe“. In einer Online-Chronik hatte Teatr beispielsweise Reaktionen und Auswirkungen auf den Krieg in der Kultur dokumentiert, und zwar seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine bis einschließlich dem 3. März 2022. In dieser Chronik wurden u.a. Entlassungen, Rücktritte, Verbote sowie internationale Reaktionen und Solidaritätsbekundungen gelistet. Auch Davydova hatte in einem Appell auf ihrer Facebookseite betont, dass man ,,die Ukraine als ein unabhängiges und autonomes Land betrachte und man nicht wolle, dass Russland zu einem Schurkenstaat wird. Man wolle, dass das Blutvergießen sofort aufhört“. Im Zuge dessen forderte sie russische Theaterschaffende dazu auf, sich ihrem Appell - der anschließend auf der Homepage der Zeitschrift veröffentlicht wurde - anzuschließen. Auch Alla Shenderova, die Stellvertreterin von Davydowa, hat mittlerweile ihre Anstellung verloren. In einem Artikel für die russische Tageszeitung „Kommersant“ hatte sie darüber berichtet, welche Folgen der Krieg für die russische Kulturszene hat.