Zoff in Konstanz
Der Konstanzer Bürgermeister Andreas Osner und Intendant des dortigen Stadttheaters Christoph Nix streiten um einen verwaltungskritischen Text, der in der vergangenen Woche in der Theaterzeitung „Trojaner“ erschienen ist. Darin wird zum einen das Demokratieverständnis in der Konstanzer Politik kritisiert, zum anderen werden aber auch die Bürgermeister attackiert: „Alle drei gewählten Bürgermeister fallen dadurch auf, dass sie wenig Profil bilden, dass sie ausschließlich eine Form der Repräsentationskultur bedienen.“
Bürgermeister Osner reagierte darauf mit einer E-Mail, die u.a. die Anordnung erhielt, dass von nun an „öffentliche Verlautbarungen, Schreiben, Pressemeldungen etc. […] über den Schreibtisch des Kulturbürgermeisters und des Pressesprechers gehen und mit uns abgestimmt werden.“ Abschließend forderte der Bürgermeister in seiner Mail eine Erklärung zu den Vorgängen vom Intendanten.
Intendant Nix konterte darauf in einem Artikel in der Stuttgarter Zeitschrift „Kontext“: Einen solchen ‚Maulkorb‘ habe es bei den Nazis gegeben, aber nicht nach 1945. An deutschen Theatern sei dies in der Nachkriegszeit ein einmaliger Vorgang. Diese ‚völlige Ignoranz der Meinungsfreiheit‘ könne er sich nur mit dem ‚Konstanzer Klima‘ erklären, das vom ‚Verlust demokratischer Selbstverständlichkeiten‘ geprägt sei.
Osner hat sich zu diesen Vorwürfen bisher noch nicht wieder geäußert.