Arbeitsbuch 27
Der Dinge Stand | The State of Things
Zeitgenössisches Figuren- und Objekttheater | Contemporary Puppetry and Object Theatre
Herausgegeben von Annette Dabs und Tim Sandweg
Paperback mit 180 Seiten, Format: 215 x 285 mm
ISBN 978-3-95749-138-1, Mit zahlreichen farbigen Abbildungen, Deutsch / Englisch
- Bilingual: English / German
Wie kaum ein anderes Genre der darstellenden Künste hat sich das zeitgenössische Figuren- und Objekttheater in den letzten Jahrzehnten stets neue ästhetische Felder erobert. „Der Dinge Stand“ legt nun erstmalig konsequent den Fokus auf die vielschichtigen Verbindungen seiner performativen Spielformen und -materialien zu gesellschaftlichpolitischen Phänomenen. Das Arbeitsbuch präsentiert mit Originalbeiträgen, Gesprächen und umfangreichem Fotomaterial künstlerische Positionen des Theaters der Dinge zur Digitalisierung, zur Protestkultur, zu Körperbildern und Themen wie Heimat und Migration sowie Erinnerungspraktiken. Der Band wird zweisprachig (deutsch/englisch) erscheinen.
Few genres of performing arts have so consistently conquered new aesthetic fields in recent decades as figure and object theatre. Now, for the first time, “Der Dinge Stand / The State of Things” looks closely at the complex ways that its performative methods and materials relate to social and political phenomena. Through original essays, interviews and extensive visual material, this workbook presents the “theatre of things” and its positions on digitalisation, protest culture, body image and such themes as home, migration and practices of memory. This will be a bilingual publication (German/English).
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Wie kaum ein anderes Genre der darstellenden Künste hat das Figuren- und Objekttheater in den vergangenen Jahren neue ästhetische Felder erobert und erfolgreich neue Räume besetzt. Puppenspieler*innen gehörten zu den ersten Kunstschaffenden, die interdisziplinäre Inszenierungsansätze, postdramatische Dramaturgien und internationale Kollaborationen etablieren und, zumindest im Festivalbetrieb, durchsetzen konnten. Blickt man heute auf die Bühnen im deutschsprachigen Raum, so sind die Puppe, das Objekt und weitere nichtmenschliche Akteur*innen kaum noch von ihnen wegzudenken.
18 Jahre nach dem von Silvia Brendenal im Verlag Theater der Zeit herausgegebenen Arbeitsbuch „Animation fremder Körper“ scheint uns die Zeit reif, die zeitgenössischen Formen des Figuren-und Objekttheaters erneut zu befragen. War der künstlerische Diskurs um das Genre in den letzten Jahren vor allem von ästhetischen Fragen bestimmt, wollen wir nun mit „Der Dinge Stand“ eine inhaltliche Perspektive vorschlagen und die vielschichtigen Verbindungen der performativen Spielformen und -materialien des Figuren- und Objekttheaters zu gesellschaftlichen und politischen Phänomenen untersuchen.
Im vorliegenden Band stellen die Autor*innen diverse künstlerische Positionen zu aktuellen Diskussionsfeldern vor: Die vertretenen Künstler*innen beschäftigen sich in ihrer Arbeit mit der Digitalisierung ebenso wie mit Protestkulturen, sie verhalten sich zu Körperbildern und Themen wie Heimat und Migration oder erforschen Erinnerungsund Identitätspraktiken.
Uns war es ein Anliegen, Künstler*innen in dieses Arbeitsbuch aufzunehmen, von denen wir denken, dass sie das Genre und seine Diskurse im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahren geprägt haben oder in den nächsten Jahre prägen werden – in Theatern und Produktionsorten, in institutionalisierten und freischaffenden Zusammenhängen, auf Festivals und nicht zuletzt im Kontext der herausgebenden Institutionen Schaubude Berlin und Deutsches Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst in Bochum. Dass darunter einige internationale Positionen vertreten sind, ist in einer weltweit so gut vernetzten Szene selbstverständlich – genauso wie die Zweisprachigkeit dieser Publikation. Wir hoffen, dass das Buch bei unseren Leser*innen die Lust entfacht, eine besondere Theaterform näher kennenzulernen und neue Einblicke in ihre aktuellen Entwicklungen zu erhalten.
Bedanken möchten wir uns bei allen, die dieses Arbeitsbuch ermöglicht haben: Bei den Künstler*innen und Autoainnen, dass sie ihre Gedanken, Empfindungen und Ideen mit uns teilen, beim Konzeptionsteam Seta Guetsoyan, Silke Haueiß und Christina Röfer für die großartige, intensive Zusammenarbeit, bei den unterstützenden Kolleg*innen im Deutschen Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst, in der Schaubude Berlin und in der Kulturprojekte Berlin GmbH und natürlich bei unseren Ansprechpartner*innen in der Redaktion von Theater der Zeit, insbesondere bei Jakob Hayner, und bei Kerstin Bigalke für das Layout.
Eine inspirierende Lektüre wünschen
Annette Dabs und Tim Sandweg
Few genres of performing arts have so consistently conquered new aesthetic fields and successfully occupied new spaces in recent years as figure and object theatre. Puppeteers were among the first artists to establish interdisciplinary approaches to productions, post-dramatic dramaturgies and international collaborations and, at least in festivals, see them through. When you look at performance spaces in German-speaking Europe now, it is difficult to imagine them without the puppet, the object and other non-human actors.
Eighteen years after Silvia Brendenal brought out the workbook Animation of Foreign Bodies for Theater der Zeit, we feIt the time was right to once again investigate contemporary forms of figure and object theatre. While the artistic discourse around the genre has been largely determined by aesthetic issues, with The State of Things we wanted to propose a more content-based perspective and investigate the complex connections between performative forms and materials of figure and object theatre, and social and political phenomena.
In this volume, the writers introduce diverse artistic positions on current fields of discussion. The artists represented use their work to examine everything from digitalisation to protest cultures, they position themselves on body image and issues like horne and migration, and they explore practices of memory and identity.
Our aim was to include artists in this workbook who we think have most influenced the genre and its discourse in German-speaking Europe in recent years, or will influence it the years to come – in theatres and production sites, in institutional and independent contexts, at festivals and not least in the context of the publishing institutions Schaubude Berlin and Deutsches Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst in Bochum. Naturally this includes numerous international positions, as given in such a globally connected scene and something reflected in this bilingual publication. We hope that this book inspires readers to look more closely at a special form of theatre and to gain new insights into its current development.
We would like to thank all those who made this workbook possible: the artists and writers who shared their thoughts, perceptions and ideas with us; the conception team of Seta Guetsoyan, Silke Haueiß and Christina Röfer for wonderful and intensive collaboration; our supportive colleagues at the Deutsche Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst, at the Schaubude Berlin and at Kulturprojekte Berlin GmbH; and naturally our partners at Theater der Zeit, particularly Jakob Hayner, and Kerstin Bigalke for the layout.
We hope this proves an inspiring read.
Annette Dabs and Tim Sandweg
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Wir erfinden uns und die Dinge gerade neuMartina Leeker, Andreas Bischof und Markus Jass über soziale Roboter, Körper und ästhetische Strategien in digitalen Kulturen, aufgezeichnet von Tim Sandwegvon Markus Joss, Tim Sandweg, Andreas Bischof und Martina Leeker | Seite 25 |
Rediscovering ourselves and our objectsMartina Leeker, Andreas Bischof and Markus Joss on social robots, bodies and aesthetic strategies in digital cultures, recorded by Tim Sandwegvon Markus Joss, Tim Sandweg, Andreas Bischof und Martina Leeker | Seite 31 |
Misstrau den DingenJohanna Kolberg und Hannes Kapsch vom Game Theatre Kollektiv komplexbrigade über spielende Zuschauer*innen und spukende Apparate im Gespräch mit Cornelius Puschkevon Die Komplexbrigade und Cornelius Puschke | Seite 37 |
Don't trust thingsJohanna Kolberg and Hannes Kapsch from game theatre collective komplexbrigade on performing audiences and haunted machines, in conversation with Cornelius Puschkevon Die Komplexbrigade und Cornelius Puschke | Seite 39 |
Was passiert, wenn ich den Knopf drücke?Friedrich Kirschner, Professor für Digitale Medien im Puppenspiel, über Knöpfe, Schalter und ihr partizipatives Potenzial im Bühnenraum im Gespräch mit Tim Sandwegvon Tim Sandweg und Friedrich Kirschner | Seite 41 |
What happens when I press this button?Friedrich Kirschner, Professor of Digital Media in Puppetry, on buttons, switches and their participatory potential in a stage setting, in conversation with Tim Sandwegvon Tim Sandweg und Friedrich Kirschner | Seite 43 |
Die KnochenmaschineIn „Pinocchio 2.0“ des Berliner Kollektivs Manufaktor rollt und faucht ein Roboter als Zwitterwesen zwischen Fuchs und Katze über die Bühne – eine Annäherung an das Unheimlichevon Tom Mustroph | Seite 50 |
The bone machineIn Pinocchio 2.0 by Berlin collective Manufaktor, a robotic hybrid of fox and cat rolls and hisses across the stage – an investigation of the uncannyvon Tom Mustroph | Seite 52 |
Das PapprollenmassakerKay Voges, Intendant des Schauspiels Dortmund, über Figuren- und Objekttheater, Live-Animation und digitale Techniken im Gespräch mit Max Florian Kühlemvon Kay Voges und Max Florian Kühlem | Seite 54 |
The cardboard tube massacreKay Voges, Artistic Director of Schauspiel Dortmund, on figure and object theatre, live animation and digital techniques, in conversation with Max Florian Kühlemvon Kay Voges und Max Florian Kühlem | Seite 56 |
Die Spur einer AbwesenheitRenaud Herbin über Körper, Rituale und Mythen im Gespräch mit Julika Mayervon Julika Mayer und Renaud Herbin | Seite 67 |
The trace of an absenceRenaud Herbin on bodies, rituals and myths, in conversation with Julika Mayervon Julika Mayer und Renaud Herbin | Seite 68 |
Den Dingen eine Seele gebenDie Puppenspielerin Uta Gebert über Puppen- und Menschenkörper im Telefongespäch mit Julika Mayervon und Julika Mayer | Seite 70 |
To give things a soulPuppeteer Uta Gebert talks about puppet and human bodies in a phone conversation with Julika Mayervon und Julika Mayer | Seite 71 |
Simulacren des LebendigenFiguren, Körper und Objekte in den Arbeiten von Gisèle Viennevon Bernard Vouilloux | Seite 78 |
Simulacra of the livingFigures, bodies and objects in the works of Gisèle Viennevon Bernard Vouilloux | Seite 80 |
... nimmst mich in die MangelMein Mantel und ich oder Was mir durch den Kopf geht, wenn ich mit ihm tanzevon Antje Töpfer | Seite 82 |
... put me through the wringerMy coat and I, or what I think about when I dance with itvon Antje Töpfer | Seite 83 |
Momente, in denen alles ganz anders istEin Treffen mit dem Stuttgarter Figurenspieler Jan Jedenakvon Jonas Klinkenberg | Seite 84 |
Moments when everything is completely differentAn encounter with Stuttgart puppeteer Jan Jedenakvon Jonas Klinkenberg | Seite 86 |
Leitfaden für das moderne Puppenspielvon Stefanie Oberhoff | Seite 88 |
Aufstand des PappkartonsÜber Figurentheater und politischen Aktivismus in den USAvon John Bell | Seite 91 |
Cardboard insurrectionPuppetry and activism in the United Statesvon John Bell | Seite 94 |
Ein andrer Anfang wäre schönerÜber den Sprachgebrauch der Neuen Rechten und das Projekt „Beate Uwe Uwe Selfie Klick“ am Theater Chemnitzvon Gerhild Steinbuch | Seite 102 |
A different beginning would be betterOn the language of the New Right and the project Beate Uwe Uwe Seine Kllick at Theater Chemnitzvon Gerhild Steinbuch | Seite 104 |
Die Flucht ins schmutzige ParadiesDas Kollektiv Lovefuckers sucht mit allen performativen Mitteln nach Auswegen aus dem Istzustand der Welt, die meisten dieser Mittel beherrschen sie nicht – sagen sie von sich selbstvon Lovefuckers | Seite 106 |
Escape to a dirty paradiseMembers of the Lovefuckers collective use any performative means they can to escape from the present state of the world, most of which – they readily admit – are not theirs to usevon Lovefuckers | Seite 107 |
Akte AXEDas russische Kollektiv AXE Russian Engineering Theater in lexikalischen Grundbegriffenvon Anna Ivanova-Brashinskaya | Seite 110 |
The AXE-FilesThe Russian collective AXE Russian Engineering Theater on basic lexical conceptsvon Anna Ivanova-Brashinskaya | Seite 114 |
In Geschichten wie in Schuhe schlüpfenDer polnische Objekttheaterkünstler Ludomir Franczak über Dinge als Erinnerungsträger im Gespräch mit Silke Haueißvon Silke Haueiß und Ludomir Franczak | Seite 127 |
Slipping into stories like shoesPolish object theatre artist Ludomir Franczak on objects as conduits of memory, in conversation with Silke Haueißvon Silke Haueiß und Ludomir Franczak | Seite 129 |
Kartografische ObjekteEin mexikanisch-spanisches Theaterkollektiv betreibt unter dem Namen EI Solar eine Detektivagentur für Objekte, berichtet Shaday Lariosvon Agencia el Solar | Seite 133 |
Cartographic objectsA Mexican-Spanish theatre collective operates a detective agency for objects under the name EI Solar, by Shaday Lariosvon Agencia el Solar | Seite 135 |
Goldkohle aus zerstörten ParadiesenWie die Dresdner Theatergruppe Cie. Freaks und Fremde mit ihrem Stück „Carbon“ das Thema der Kohle und des Bergbaus aus globaler Sicht behandeltvon Andreas Herrmann | Seite 149 |
Gold coal from ruined paradisesHow the Dresden theatre group eie. Freaks und Fremde addresses the issue of coal and mining from agiobai perspective with their piece Carbonvon Andreas Herrmann | Seite 151 |
Poetische BilderWie das Ensemble Materialtheater die Macht der Imagination für politische Themen nutztvon Mascha Erbelding | Seite 154 |
Poetic imagesHow the Ensemble Materialtheater uses the power of the imagination in addressing political issuesvon Mascha Erbelding | Seite 156 |
KofferEine Erzählungvon Gyula Molnàr | Seite 162 |
SuitcaseA talevon Gyula Molnàr | Seite 164 |
Gedanken über HeimatDer Puppenspieler Ariel Doron über seine Arbeit zwischen Israel und Europavon Ariel Doron | Seite 165 |
Thoughts of homePuppeteer Ariel Doron on his work in Israel and Europevon Ariel Doron | Seite 167 |
Die Herausgeber*innen / The Editors | Seite 173 |
Autor*innen / Authors | Seite 175 |
Impressum / Imprint | Seite 176 |
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