Westwind
Kinder- und Jugendtheater in Nordrhein-Westfalen
Herausgegeben von Stefan Keim und Wolfgang Schneider
Broschur mit 124 Seiten, Format: 230 x 270 mm
ISBN 978-3-940737-89-2
- Ein profunder Überblick zum Kinder- und Jugendtheater in NRW
- Enthält ein umfangreiches Verzeichnis der Spielstätten
Steine und Stöcke, Klangstangen und eine handgroße Puppe träumen vom Fliegen. Jugendliche probieren aus, wie viel Erniedrigung ein Mensch aushält. Zwei Musiker aus dem Irak und eine Schauspielerin erzählen von Heimat und Migration. Das sind drei von vielen Seiten des Kinder- und Jugendtheaters in Nordrhein-Westfalen. Nirgendwo anders gibt es eine so vielfältige Szene von freien Gruppen, Landesbühnen und Stadttheatern, die sich an ein junges Publikum wenden.
Dieses Buch schaut liebevoll und kritisch auf die Gegenwart, betrachtet Programme, Projekte und die Potentiale, wagt Ausblicke auf die Zukunft. Es geht um das Kinder- und Jugendtheater als Kunstform, es geht um die dramatischen Künste als kulturelle Bildung.
Die Autoren beschäftigen sich mit der Infrastruktur, Tendenzen in den Spielplänen, Ausbildung und Karriereplanung. Das Theater für die Allerkleinsten, die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen sowie das Tanz-, Figuren- und Musiktheater sind ebenso Themen wie Aufführungen mit Jugendlichen und das Familientheater vor Weihnachten. Nicht zuletzt richtet sich der Blick über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus und wirft die Frage auf, inwiefern die starke Szene hier ein Modell für Kinder- und Jugendtheater in anderen Regionen sein kann.
Ende der Vorstellung. Die Schauspieler sitzen im Bühnenbild, die Jugendlichen auf ihren Stühlen. Stille. „Wir müssen jetzt auch nicht miteinander reden. Wenn ihr wollt, könnt ihr einfach gehen. Ist auch okay." Langsam beginnt ein Gespräch. Keins von der Sorte, in der die Frage, wie man denn so viel Text auswendig lernen kann, bereits der Höhepunkt ist. Sondern eine konstruktive Diskussion über logische Details der Handlung, Hintergründe der Geschichte, wie es weitergehen könnte. Denn das Ende war offen. Ein Gespräch von Gleich zu Gleich, von Machern und Konsumenten, die spätestens in diesem Augenblick zu Beteiligten werden.
Solche Momente gibt es oft im Kinder- und Jugendtheater, ein direkter, offener Austausch über Inhalt und Form. Die Macher sind nah dran am Publikum, das macht das Spielen für junge Zuschauer von jeher aus. Auf die Herausforderung, die jede interessante Kunst bedeutet, folgt das Nachschauen, was geblieben ist, was ausgelöst wurde, was störte. Denn vielleicht braucht es nur eine kleine Anregung, damit aus Irritation Faszination wird.
Die Vision eines Theaters als Forum der Demokratie wird im Kinder- und Jugendtheater sehr oft Wirklichkeit. Die direkte Kommunikation, die Lust am Erzählen ist auch im Abendspielplan wieder im Kommen. Während andererseits die ästhetische Bandbreite der jungen Bühnen immer größer wird. Krasses Regietheater, Mut zu extremen künstlerischen Handschriften, dokumentarische Spielformen und enge Zusammenarbeit mit Autoren - all diese Kennzeichen eines aufregenden, zeitgenössischen Theaters haben sich längst auch bei den Produktionen für Kinder und Jugendliche durchgesetzt. Nur an der öffentlichen Anerkennung hapert es. Immer noch gibt es viel zu selten überregionale Kritiken über das Jugendtheater. Immerhin vergeben die Mülheimer Theatertage 2010 erstmals einen Preis für das beste Kinderstück. Ein wichtiger Schritt.
Nordrhein-Westfalen hat eine der vielfältigsten Landschaften für Kinder- und Jugendtheater. Kaum eine Arbeitsweise, die sich in den letzten Jahren ausgebildet hat, ist hier nicht zu finden. Die Organisationsformen reichen von Stadttheatern mit eigenen Sparten und Bühnen mit integrierten Modellen, in denen die Schauspieler im gesamten Spielplan eingesetzt werden, über enorm engagierte Landesbühnen und größere freie Gruppen mit eigenen Häusern bis hin zu Solo-Unternehmen, die durch die kleinen Spielstätten tingeln. Ausgeprägte und ungewöhnliche Künstlerpersönlichkeiten findet man überall. Deshalb versucht dieses Buch, eine Bestandsaufnahme mit Impulsen zu verbinden. Praktiker, Theaterwissenschaftler und Kulturjournalisten beschäftigen sich mit den Strukturen für Kinder- und Jugendtheater, mit der Zusammenarbeit von Bühnen und Schulen, den verschiedenen Arbeitsweisen, den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, den Perspektiven für die Zukunft.
Sie analysieren die Spielpläne, kommentieren Aufführungen und ästhetische Tendenzen. Die verschiedenen Genres werden einzeln gewürdigt. Wie entwickeln sich Musiktheater, Tanz, Figurentheater für Kinder und Jugendliche? Welche Anregungen kommen von der Arbeit mit jungen Leuten selbst, und wie arbeiten die Bühnen mit den Autoren zusammen? Der immer stärker werdende Trend, bereits für Kinder unter drei Jahren Theater anzubieten, spielt ebenso eine Rolle.
Die Kinder- und Jugendtheatertreffen sind Foren für Begegnungen, Diskussionen, Anregungen. Vernetzungen sorgen für Impulse und werden immer mehr auch zu Strategien, um den vielerorts drohenden Kürzungen gemeinsam zu begegnen. Das Buch erscheint im Jahr der Finanzkrise. Viele Städte sind bankrott, geraten in Gefahr, sich und ihre gewachsene Kultur kaputt zu kürzen. Wenn diese Publikation dazu beiträgt, die Bedeutung des Kinder- und Jugendtheaters in NRW zu dokumentieren, ist das auch ein kulturpolitisches Statement.
Wolfgang Schneider und Stefan Keim
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Beschreibung einer Theaterlandschaft | |
Hefe im Teig?Zur Infrastruktur einer Kinder- und Jugendtheaterlandschaftvon Martin Burkert | Seite 10 |
Kinder- und Jugendtheater in NRW – ein Modell?Wolfgang Schneider im Gespräch mit Bettina Milz, Wolfgang Hoffmann und Christian Eschvon Wolfgang Schneider, Bettina Milz und Christian Esch | Seite 16 |
Kompetenz und SchlagkraftNRW auf dem Weg zum Modellland Kinder- und Jugendtheatervon Gerd Taube | Seite 26 |
Akzente in Ästhetik und Dramaturgie | |
Auf TourMit dem Landestheater unterwegsvon Martin Burkert | Seite 32 |
»Die Hoffnung stirbt zuletzt«Fallstudien zum freien Theater in Nordrhein- Westfalenvon Manfred Jahnke | Seite 36 |
Kreative SchriftführerStückentwicklung und Repertoirepflege im Kinder- und Jugendtheatervon Christiane Enkeler | Seite 44 |
Die Entdeckung der DingeTheater von Anfang anvon Stefanie Schnitzler | Seite 48 |
Die Kunst der AnnäherungEin Spaziergang durch das Repertoirevon Stefan Keim | Seite 54 |
Next GenerationEin Netzwerk für den talentierten Nachwuchsvon Ariane Schön | Seite 62 |
Modelle von Theaterkunst und Theaterpädagogik | |
Von Supermännern und vom ErwachsenwerdenTanztheater für ein junges Publikumvon Hans-Christoph Zimmermann | Seite 70 |
Mehr Raum für Kunst und InhaltFigurentheater in NRW – eine subjektive Bestandsaufnahmevon Annette Dabs | Seite 74 |
Helden, Träume, schräge TöneZeitgenössisches Musiktheater für Kindervon Stefan Keim | Seite 78 |
Die große Liebe?Theater und Schule, das Traumpaar kultureller Bildungvon Stefan Fischer-Fels | Seite 82 |
Die andere Seite der MedailleTheater mit Jugendlichenvon Christiane Enkeler | Seite 88 |
Mehr als Schau und EventSeit 25 Jahren treffen sich Kinder- und Jugendtheater in NRWvon Christiane Müller-Rosen | Seite 92 |
Westwind für das Kinder- und Jugendtheatervon Wolfgang Schneider und Stefan Keim | Seite 105 |
Kinder- und Jugendtheater in NRWEin Verzeichnis |
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Kinder- und Jugendtheater in Nordrhein-Westfalen
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