Polizei stellt Anzeige gegen Staatsheater Mainz
Bei einer Kundgebung der AfD mit etwa 300 Anhängern vor dem Platz des Staatstheater Mainz störten einige Ensemble-Mitglieder, indem sie Beethovens ,,Ode an die Freude“ sangen. Obwohl es nach polizeilicher Aufforderung die Fenster zum Platz hin schloss, sieht sich das Theater nun mit einer Strafanzeige des Polizeipräsidiums Mainz konfrontiert.
Üblicherweise geht eine Strafanzeige von dem Gestörten aus, in diesem Fall aber nicht, was Juristen als ungewöhnlich einschätzen. Trotzdem ist sie rechtens, denn die erste angemeldete Versammlung habe den Vorrang und einen Anspruch darauf, nicht gestört zu werden.
Der Intendant Markus Müller will nun abwarten, denn noch liegt die Anzeige nicht bei der Staatsanwaltschaft Mainz vor. Sollte es zu einer Geldstrafe kommen, wird jetzt schon gesammelt. Das Theater trifft in diesem Fall auf eine sehr große Resonanz.
Die AfD-Kundgebung stand unter dem Motto ,,Gegen das Asylchaos“; eine Sprecherin sagt, dass das Theater durch die Aktion eine Antwort auf fremdenfeindliche Parolen gegeben hat und sich auch weiterhin auf ähnliche Weise zu Wort melden wird. Schließlich befasse sich das Theater gemeinsam mit dem Publikum in seiner Arbeit mit Themen wie Migration und Mitmenschlichkeit. ,,Es ist direkt vor unserer Haustür gewesen“, sagte die Sprecherin. ,,Da nichts zu sagen, wäre armselig gewesen.“