das tanzhaus nrw
Von der Utopie zum Modell für die Zukunft
Herausgegeben von Johannes Odenthal
Paperback mit 300 Seiten, Format: 215 x 285 mm
ISBN 978-3-943881-54-7
35 Jahre Tanzhaus NRW
Was als eine Künstler- und Bürgerinitiative in einer Industriebrache der siebziger Jahre entstand, sich als „Die Werkstatt e.V." unter der Leitung von Bertram Müller strukturell etablierte und zu einem Zentrum für die kulturelle Vielfalt des Tanzes wurde, ist Ende der neunziger Jahre als das Tanzhaus NRW zu einem internationalen Modell der Vermittlung von Tanz als Bühnenkunst und Lebensform geworden.
Entstanden in einem kulturellen Klima des gesellschaftlichen Aufbruchs, beeinflusst von der künstlerischen Kraft einer Pina Bausch und eines Joseph Beuys, steht das Tanzhaus NRW für einen Kulturbegriff der kreativen Partizipation, der künstlerischen Vielfalt und Offenheit, der internationalen Vernetzung und der kulturellen Vermittlung.
Die erste umfassende Publikation zum internationalen Modellprojekt Tanzhaus NRW dokumentiert dessen offenen Kunst- und Kulturbegriff vom Modern Dance bis zum Hip Hop, vom Afrikanischen Tanz bis zum modernen Flamenco, vom Kindertanz bis zur Masterclass, von den Laienaufführungen bis zur Präsentation der internationalen Koproduktionen oder Gastspiele. Mit 180000 Besuchern und fast 200 Aufführungen im Jahr, 260 Kursen pro Woche und zweieinhalb Millionen Einnahmen bei vier Millionen Gesamtumsatz ist das Tanzhaus NRW künstlerisch, kulturpolitisch, aber auch finanziell und strukturell zu einem beispielhaften Modell für die Zukunft geworden.
Fast immer, wenn ich mir den lebendigen, tanzenden Alltag im tanzhaus nrw anschaue, erlebe ich schlichtweg Freude. Wenn ich jetzt im Nachhinein unsere 35-jährige Geschichte nachlese, empfinde ich Stolz und Dankbarkeit, an der Entwicklung dieser pulsierenden Institution besonderen Anteil gehabt zu haben.
Das tanzhaus nrw ist in der heutigen Form das Werk vieler, einer großen Handlungs- und Ideengemeinschaft, die auf ganz unterschiedliche Weise ihre Beiträge zur erfolgreichen Entwicklung und zur inhaltlichen Profilierung geleistet haben. Meinen Dank möchte ich wenigstens durch die Erwähnung einiger Namen ausdrücken.
Unser allererster Dank geht an unser Publikum und die uns seit vielen Jahren treuen Kurs- und Workshop- Teilnehmer. Ihre Neugier war für mich ein wichtiges Leitmotiv und hat mich und uns alle vor allem gelehrt, wie ästhetisch und menschlich vielfältig eine kulturell offene Programmatik heute sein muss. Ich danke allen Dozenten wie auch Künstlern und im Folgenden stellvertretend einigen namentlich Genannten, deren Können und Kunst der wesentliche Inhalt und Motor unserer 35-jährigen erfolgreichen Geschichte waren und sind.
Das tanzhaus nrw und sein Vorläufer Die Werkstatt e. V. sind seit der Vereinsgründung vor 35 Jahren, am 14. Dezember 1977, besonders von der Kulturbehörde der Stadt Düsseldorf, insbesondere von Willi Wassmann, Heike Albrecht und Marianne Schirge sowie den Kulturdezernenten der Stadt Düsseldorf Bernd Dieckmann, Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (später auch als Staatssekretär) und Hans-Georg Lohe im Rahmen des politisch Möglichen unterstützt worden. Mit der zunehmenden Profilierung der Werkstatt in der Börnestraße als überregional wirkendes Tanztheater unterstützte uns das Land NRW, besonders Wolfgang Hoffmann, Bettina Milz, Astrid Kafka, Barbara Seppi und die für Kultur verantwortlichen Ministerinnen Ilse Brusis und Ute Schäfer. Und ich danke Hortensia Völckers (Kulturstiftung des Bundes) und Madeline Ritter (Tanzplan Deutschland/Tanzfonds) besonders dafür, dass wir in den letzten Jahren uns besonders wichtige Anliegen weiter voranbringen konnten: die Förderung des jungen Publikums mit Take-off: Junger Tanz, die Zusammenarbeit mit Künstlern aus verschiedenen Regionen Afrikas (Dance Dialogues Africa) und die Diskussion über die Zukunft der Tanzkunst durch die Vergabe des dritten Tanzkongresses an uns beziehungsweise die Stadt Düsseldorf.
Sie alle waren unbeirrbare und für das tanzhaus nrw wichtige Vermittler an der konfliktreichen Grenze zwischen freier Kulturinitiative und öffentlicher Hand.
Die künstlerischen Highlights des tanzhaus nrw, vor allem aber die mit der Veröffentlichung des Buches in Zusammenhang stehende Serie Back to the future – 35 Jahre tanzhaus nrw, wären ohne das Engagement der Kunststiftung NRW, insbesondere von Fritz Behrens, Ursula Sinnreich und Hans-Joachim Wagner nicht möglich gewesen. Ihrer engagierten und unbürokratischen Art und Weise der Förderung eng mit uns zusammenarbeitender Künstler wie auch der Förderung von Take-off: Junger Tanz und des Festivals tanz nrw aktuell gilt unser ganz besonderer Dank.
Ich möchte diese erste Veröffentlichung des tanzhaus nrw auch zum Anlass nehmen, ganz besonders allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des tanzhaus nrw zu danken, stellvertretend für die Akademie Dorothee Schackow, für die Bühne Stefan Schwarz und für die Dramaturgie Henrike Kollmar, für Take-Off: Junger Tanz Martina Kessel, für die Verwaltung Simone John, für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Angela Vucko, für die Technik Ansgar Kluge und den Mitarbeiterinnen der Intendanz Isabell Büchler und Claudia Herms. Was für ein tolles Team. Danke! Und ich möchte dem über Jahre engagierten ehrenamtlichen Vorstand herzlichst danken: Peter Knobloch, Bruno Assenmacher, Peter Schmehl, Amelie Jalowy sowie, für mich persönlich am wichtigsten, meiner Frau Johanna Müller-Ebert, die mich von den Uranfängen seit Gründung der Werkstatt bis zum heutigen Tag im Ausleben meiner Visionen und der Verarbeitung der damit verbundenen Konflikte und Zweifel verständnisvoll unterstützt hat.
Dass ein Buch über die Entwicklung des tanzhaus nrw nach 35 Jahren erstmals und anlässlich meines Ausscheidens aus der verantwortlichen Leitung möglich wurde, ist vor allem der Initiative von Johannes Odenthal zu verdanken, der unsere Arbeit seit vielen Jahren fachlich reflektierend begleitet hat. Ich danke den Autoren und außerdem Heike Lehmke für die umsichtige Redaktionsarbeit, Isabelle Wapnitz für die Recherchen, Jana Fröbel für das Lektorat, Lynnette Polcyn für die Übersetzung, Gudrun Peschel für die Gestaltung des Buches und natürlich dem Verlag Theater der Zeit, Paul Tischler und Harald Müller, die die Herausgabe des Buches sehr engagiert betrieben haben.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieses Buches, welches ein offenes Buch sein soll, denn wir bitten Sie unter der E-Mail-Adresse beitragzumbuch@tanzhaus-nrw.de um Ihre ganz persönliche Erinnerung und Meinung.
Herzlichst,
Ihr Bertram Müller
When I think about the bustling day-to-day dance life at tanzhaus nrw it almost always gives me a feeling of pure joy. And looking back on our 35-year history now, I am filled with a sense of pride and gratitude to have played such a large role in the development of this pulsating institution.
Present-day tanzhaus nrw is the product of many. A vast community of people contributed an array of different ideas and efforts to achieve the successful development and conceptual profile of this institution. I would like to attempt to express my gratitude by mentioning at least a few key names.
First and foremost I would like to thank our audiences as well as our course and workshop participants who have remained loyal to us for many years. Their interest and curiosity has always been a key motivation for me and, above all, has taught me and all of us how aesthetically and socially diverse a culturally open programme must be today. My thanks go out to all of the instructors and artists who participated in this programme over the years, some of whom are specifically mentioned by name in the following as representative of the entire corps. With the knowledge and skills that they bring to our house they represent the main substance and engine of our 35-year success story.
Ever since the association was founded 35 years ago on 14 December 1977 tanzhaus nrw and its forerunner Die Werktstatt e.V. have received generous support from the city of Düsseldorf’s Department of Culture, particularly from Willi Wassmann, Heike Albrecht and Marianne Schirge as well as the Düsseldorf Councillors for Cultural Affairs Bernd Dieckmann, Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (later as State Secretary) and Hans- Georg Lohe, who have done everything they can to assist us within the bounds of political possibility. As the Werkstatt on Börnestrasse started to gain a reputation as a high-profile dance theatre of national significance we were increasingly supported by the state of NRW, especially by Wolfgang Hoffmann, Bettina Milz, Astrid Kafka, Barbara Seppi and the State Ministers of Culture Ilse Brusis and Ute Schäfer. And I would like to extend special thanks to Hortensia Völckers (Kulturstiftung des Bundes) and Madeline Ritter (Tanzplan Deutschland/ Tanzfonds) for enabling us to realise some of the objectives that were especially dear to us in the past few years: reaching young audiences with Take-off: Junger Tanz, forming cooperations with artists from various regions in Africa (Dance Dialogues Africa) and facilitating discussions on the future of the dance arts by choosing us and the city of Düsseldorf as the hosts of the third Dance Congress.
All of these people are steadfast partners and important mediators who have helped tanzhaus nrw navigate the conflict-ridden border between independent cultural initiatives and the public sector.
The artistic highlights of tanzhaus nrw – above all those associated with the series Back to the future – 35 years of tanzhaus nrw which is accompanying the publication of this book – could never have been achieved without the dedication of the art foundation Kunststiftung NRW, especially Fritz Behrens, Ursula Sinnreich and Hans-Joachim Wagner. We are extremely grateful for their committed and unbureaucratic way of funding artists who work in close cooperation with us in addition to providing funding for the project Take-off: Junger Tanz and the festival tanz nrw.
I would like to use the occasion of our first tanzhaus nrw publication as an opportunity to extend my very special thanks to the entire tanzhaus nrw team: Dorothee Schackow as representative of the academy, Stefan Schwarz for the stage, Henrike Kollmar for dramaturgy, Martina Kessel for Take-off: Junger Tanz, Simone John for administration, Angela Vucko for press and public relations, Ansgar Kluge for the technicians as well as the staff of the artistic director’s office, Isabell Büchler and Claudia Herms. What an incredible team. Thanks so much to everyone! And of course I also need to express sincere thanks to the voluntary board of directors who have shown such dedication over the years: Peter Knobloch, Bruno Assenmacher, Peter Schmehl, Amelie Jalowy and, most importantly for me personally, my wife Johanna Müller-Ebert, who has supported me in realising my visions and weathering the conflicts and doubts that inherently come along with them with love and understanding from the very beginnings of the Werkstatt to this day.
The fact that this first book about the evolution of tanzhaus nrw was made possible on the occasion of my retirement from active responsibility after 35 years is due in no small part to Johannes Odenthal, who has supported our work with his professional, reflective style for many years. Special thanks go to the authors as well as Heike Lehmke for her diligent editorial work, Isabelle Wapnitz for research, Jana Fröbel for copy editing, Lynnette Polcyn for translation, Gudrun Peschel for graphic design and, naturally, our publishers at Theater der Zeit, Paul Tischler and Harald Müller, who have been extremely committed to the realisation of this publication.
I hope you enjoy reading this book, which is intended as an open platform: We invite you to share your own personal memories and viewpoints with us by sending them to beitragzumbuch@tanzhaus-nrw.de.
Warmest regards,
Bertram Müller
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Grußworte / Words of welcomevon Hortensia Völckers, Ute Schäfer, Hans-Georg Lohe, Fritz Behrens und Louise Lecavalier | Seite 12 |
Von der Utopie zum Modell für die Zukunft / From utopia to a model for the futurevon Johannes Odenthal | Seite 44 |
Die fünf Programmsäulen des tanzhaus nrw / The five programme pillars of tanzhaus nrwvon Bertram Müller | Seite 56 |
über das tanzhaus nrw / ... on tanzhaus nrwvon Dieter Jaenicke | Seite 60 |
Tanzhaus-Akademie | |
tanzhaus-Akademie / tanzhaus Academyvon Dorothee Schackow | Seite 62 |
Ein Haus der Veränderungvon Aat Hougee | Seite 74 |
Skillz, Stylez and BattlesHip-Hop/Streetdance am tanzhaus nrw / Hip-hop/street dance at tanzhaus nrwvon Dorothee Schackow und Renate Meyers | Seite 76 |
über das tanzhaus nrw / ... on tanzhaus nrwvon Linda Müller | Seite 80 |
Tanzhaus-Bühne | |
Zeitgenössischer Tanz und die Tanzkulturen der Welt / Contemporary dance and the dance cultures of the worldvon Johannes Odenthal | Seite 82 |
Vom breiten Profil zur Profilierung / From a house with a broad profile to a high-profile houseEntwicklungslinien des zeitgenossischen Bu.hnenprogramms am tanzhaus nrw / The evolution of the contemporary stage programme at tanzhaus nrwvon Henrike Kollmar | Seite 85 |
Tänze der Welt / Dances of the WorldDie Workshop-Festivals / The workshop festivalsvon Bertram Müller und Dorothee Schackow | Seite 104 |
über das tanzhaus nrw / ... on tanzhaus nrwvon Dieter Buroch | Seite 118 |
Tanz und Medien am tanzhaus nrw / Dance and media at tanzhaus nrwvon Stefan Schwarz | Seite 120 |
über das tanzhaus nrw / ... on tanzhaus nrwvon Janet Archer | |
Tanzhaus-Produktionen | |
tanzhaus-Produktionen / tanzhaus productionsDas tanzhaus nrw als Produktions- und Netzwerkpartner / tanzhaus nrw as a production and network partnervon Henrike Kollmar | Seite 130 |
über das tanzhaus nrw / ... on tanzhaus nrwvon Rui Horta | Seite 142 |
Junges Tanzhaus | Seite 148 |
Junges Tanzhaus / Young dance housevon Martina Kessel | |
über das tanzhaus nrw / ... on tanzhaus nrwvon Madeline Ritter | |
Tanzhaus-Architektur | |
Die besondere Architektur eines Tanzhauses / The unique architecture of a dance housevon Bertram Müller | Seite 184 |
über das tanzhaus nrw / ... on tanzhaus nrwvon Francesc Casadesús Calvó | Seite 192 |
Tanzhaus Ökonomisch | Seite 214 |
tanzhaus nrw ökonomisch / The economics of tanzhaus nrwvon Bertram Müller und Simone John | |
Tanzhaus-Medien | |
„Am Anfang war der Pinselstrich“ / “It all began with a brush stroke”Bertram Müller über die Grafik der frühen Jahre / Bertram Müller on the visual communications of the early yearsvon Angela Vucko | Seite 220 |
Quicklebendig / A bustle of activityImagebildung seit dem Jahr 1998 / The house’s image since 1998von Angela Vucko | Seite 224 |
Wie Worte finden? / Finding the right wordsEin Exkurs zur medialen Berichterstattung u.ber das tanzhaus nrw / A look at media coverage on tanzhaus nrw throughout the yearsvon Angela Vucko | Seite 230 |
Warum Tanz? Darum! / Why dance? That’s why!von Bertram Müller | Seite 234 |
Historisches | |
Chronik | Seite 236 |
Künstler 1975–2013 | Seite 244 |
Wie in Du.sseldorf die .Urwerkstattg entstandvon Peter Ahmed Kreusch | Seite 246 |
Das bittersüße Leben freier Kulturarbeit („Wie Campari“)von Bertram Müller | Seite 248 |
Satzung des Vereins DIE WERKSTATT e. V. | Seite 255 |
Anhang | |
Who is who im tanzhaus nrw | Seite 258 |
Dank | Seite 259 |
Autorinnen und Autoren | Seite 262 |
Impressum / Imprint | Seite 264 |
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Johannes Odenthal
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RAUM FÜR FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Stefan Hilterhaus, Künstlerischer Leiter von PACT Zollverein in Essen, im Gespräch
Die Entmythisierung der Welt
Versuch über William Forsythe
Bibliographie
Beiträge von Johannes Odenthal finden Sie in folgenden Publikationen:
Heft 01/2023
Bühne & Film
Superstar aus Neustrelitz
Heft 09/2021
Es ist ein Kreuz
Ein Schwerpunkt zur Bundestagswahl mit Luna Ali, Annekatrin Klepsch und Aladin El-Mafaalani
Heft 06/2021
Das große Kegeln
Zur Machtdebatte am Theater
Jeden Monat die wichtigsten Themen bei Theater der Zeit
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