Alle Beiträge von Juliane Voigt
Editorial
Wie man in Greifswald mit einer Renovierung die totale Theaterentwöhnung riskiert
von Juliane Voigt
Am 6. Juni 2022 hatten die Greifswalder die letzte Vorstellung in ihrem Theater. Noch einmal war das gesamte Schauspiel auf der Bühne, ein Ensemblestück, ein Bühnenabschied, ein Abschied von 100 Jahren Theaterluft und Theatergeschichten mit Auszugsparty auf der Bühne und hinter den Kulissen. Aber auch ein Abschied von schimmligen Duschen, unregulierbaren Heizungssystemen, hausinternen Regenteichen und einigen Absurditäten wie dem berühmten Kantinen-Abflussrohr, das seit den sechziger Jahren an…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2023
Magazin
Nachruf auf Wolfgang Bordel, Deutschlands dienstältester Intendant
von Juliane Voigt
Sein cleverster Coup, gleich nach der Gründung des Theaterkombinats (um das es gleich noch gehen wird), war wohl der, sein Lebenswerk früh genug an die junge Generation abgegeben und sich, zumindest offiziell, vor vier Jahren in den Ruhestand verabschiedet zu haben. Die im Land, sagte er händereibend und meinte die Kulturpolitik, würden nämlich sicher denken, dass dieser Bordel nicht aufhören könne, bis er eines Tages tot umfalle, und dass sich das mit dem Anklamer Theater dann von selbst…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2022
Auftritt
Theater Neubrandenburg Neustrelitz: „Warten auf’n Bus“ von Oliver Bukowski. Regie Katrin Hentschel, Ausstattung Alexander Wolf
von Juliane Voigt
Hannes und Ralle im Buswartehäuschen werden Kult. Erst die grimmepreisverdächtige TV-Serie, dann die erste Theaterversion in Bielefeld. Jetzt hatte „Warten auf’n Bus“ im Neubrandenburger Schauspielhaus Premiere – die Sunnyboys des Ostens erobern die Bühne! Ihr Autor Oliver Bukowski hatte die beiden Wendeverlierer, einer frühpensioniert, der andere langzeitarbeitslos, eigentlich in die brandenburgische Pampa gepflanzt, aber die beiden lassen sich auch ganz gut umtopfen. Hauptsache, es dümpelt…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 11/2022
Magazin
Bühnen-Objekte Bert Neumanns im mecklenburgischen Klempenow
von Juliane Voigt
Was da wohl gelaufen wäre, mit der Burg als Bühne, Vorpommern als Kulisse, reines Prospekt-Theater aus Landschaftspanoramen. „Warten auf Godot“ vielleicht, denn viel passiert ja nicht so rings um Altentreptow, wobei es so still gar nicht ist, denn links und rechts der Burg rauschen die Autos vorbei. Auf einer Seite zieht die A20 eine Schneise durch die Landschaft, auf der anderen die legendäre B96, die Sehnsuchts-Transitstrecke der Berliner Richtung Ostsee. „Raststätte 1km.Bert Neumann Vol. 2“…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2022
Auftritt
Theater Vorpommern: „Werther“ nach „Die Leiden des jungen Werther“ von Johann Wolfgang von Goethe. Regie und Bühne Niklas Ritter, Kostüme Juliane Götz
von Juliane Voigt
Mensch Werther! Musste das sein? Sich gleich zu erschießen? Am Ende des Briefromans „Die Leiden des jungen Werther“ bringt Goethe seinen Helden in eine verhängnisvolle Ausweglosigkeit mit tödlichem Ausgang. So auch auf der Bühne des Rubenowsaals in der Stadthalle Greifswald. Allerdings ganz anders, als man das so kennt, von Werther, dem jungen Wilden, dem Role Model von Generationen, dem sensiblen jungen Mann, der sich vor Liebe verzehrt – so viel schon mal an dieser Stelle. Aber apropos…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2022
Auftritt
Mecklenburgisches Staatstheater: „Solo Sunny“ von Wolfgang Kohlhaase. Regie Sebastian Kreyer, Bühne und Kostüme Matthias Nebel
von Juliane Voigt
„She is Sunny. They will say. Some day.“ Das ist Sunny, werden sie eines Tages sagen. So heißt es in Sunnys Solo, auf das alle immer warten bei „Solo Sunny“. Bei der Filmpremiere 1980 ließ sich der die Zeiten überdauernde Erfolg des Streifens nicht orakeln. Aber, ja, das ist Sunny. Wir sind in Zeiten von „eines Tages“ angekommen. Konrad Wolfs Film um das Mädchen Ingrid Sommer, beziehungsweise Renate Krößner in ihrer Mädchenrolle, ist Kult. Und jetzt auch als Theaterstück zu sehen.
Crivitz hat…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2022
Künstlerinsert
Über den Neubau des Theaters in Rostock und dessen lange Vorgeschichte
von Juliane Voigt
Rostock hat was gutzumachen bei seinem Theaterpublikum. Weil sich die Rostocker Theaterfreunde seit 1943 in einem maroden Provisorium um vier Sparten drängeln, in dem zum Beispiel die Bühnenaufbauten bis heute durchs Foyer geschleppt werden, weil es keine Hinterbühne gibt. Von einer Drehbühne ganz zu schweigen. Ja, die Rostocker haben wirklich was hinter sich, wobei die 31 Jahre dauernde Generalintendanz von Hanns Anselm Perten noch zu den guten Zeiten zählt. Außerdem rumpelt der Theaterkarren…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2022
Auftritt
Volkstheater Rostock: „Das Wunder von Mailand“ nach dem Film von Vittorio De Sica in der Bearbeitung von Peter Zadek. Regie Konstanze Lauterbach, Bühne Ariane Salzbrunn
von Juliane Voigt
Filmklassiker erobern weiter die Bühne. Im Schweriner Theater hatte gerade „Die Kinder des Olymp“ in einer Bühnenversion Premiere. Das Volkstheater Rostock zieht nach mit italienischem Arthouse-Kino von 1951: „Das Wunder von Mailand“, Vittorio De Sicas Film nach dem Buch von Cesare Zavattini. Die Geschichte von dem guten Totó mit der Wundertaube war einer der letzten Filme des italienischen Neorealismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Tod von Mussolini hatte Italien für kurze Zeit eine…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2022
Magazin
Ein Kick-off-Meeting in Stralsund bereitet den Weg für ein internationales Theaterfestival im Ostseeraum
von Juliane Voigt
Stralsund war einmal eine ziemlich reiche Stadt. Das Mittelalter war zwar nicht das Paradies für alle, aber für Stralsund war es, als würden Milch und Honig fließen, denn das Wasser vor der Hafeneinfahrt war zwei Mal im Jahr silberglänzend, zähflüssig, fast wie Quecksilber, so drängelten sich die Heringe auf ihren Laichzügen durch den Strelasund. Die Stralsunder nannten es das „Silber des Meeres“ und füllten die Fische in unzählige Salzfässer und verkauften sie in halb Europa. So entstanden in…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2017
Zur Baugeschichte des Theaters Stralsund
von Juliane Voigt
Wie schreibt man die mehr als hundertjährige Geschichte eines Theaters? Diese lange Zeit hat sich, wie ich in den letzten Monaten festgestellt habe, in Bergen von Theaterzetteln, Plakaten, Spielplanheften, Zeitungsartikeln, Fotos, Büchern und schließlich CDs und Festplatten materialisiert. Als ich anfing, stocherte ich wahllos in dem Material herum wie in einem Heuhaufen, auf der Suche nach kleinen Schätzen: Eine unvergessene Inszenierung. Theaterstars der Stadt oder spätere Berühmtheiten. Ein…mehr
aus dem Buch: „Dem edlen Bürgersinn dies Haus geweiht“
Amateurtheater in Stralsund
von Juliane Voigt
aus dem Buch: „Dem edlen Bürgersinn dies Haus geweiht“
Das Salonorchester „Blauer Pavillon“
von Juliane Voigt
aus dem Buch: „Dem edlen Bürgersinn dies Haus geweiht“
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