Debatte um Bayreuther Festspiele geht weiter
Forderung nach Aufarbeitung der NS-Vergangenheit
Nach dem Eklat um den russischen Opernsänger Jewgeni Nikitin fordert Kulturstaatsminister Bernd Naumann nun eine umfassende Aufklärung der NS-Vergangenheit der Bayreuther Festspiele.
Die Familie Wagner stehe in der Verantwortung, die Geschichte des Grünen Hügels lückenlos aufzudecken und dafür alle Archive zugänglich zu machen. Die Festspielleiterinnen, Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier, seien sich ihrer Verantwortung bewusst und arbeiten daran, so Naumann.
Die Aufklärung gestalte sich laut Katharina Wagner, der Urenkelin des Komponisten Richard Wagner, jedoch äußerst schwierig. Der Grund hierfür sei, dass von den vier Familienstämmen nicht alle „für diese Forderung zugänglich" seien.
Der Kulturstaatsminister befürwortete ausdrücklich die Trennung von Jewgeni Nikitin, der für die Titelrolle der Oper „Der fliegende Holländer" vorgesehen war. Dies sei „ein erster wichtiger Schritt" gewesen. Nach der Veröffentlichung von Aufnahmen, die den damals 16-jährigen Sänger mit Hakenkreuz- und Runen-Tattoos auf der Brust zeigten, wurde die Reaktion der Bayreuther Festspiele heftig diskutiert. Nikolaus Bachler, Intendant der Bayerischen Staatsoper, bezeichnete das Verhalten der Festspielleitung als „verlogen". Er sehe in dem Vorfall „zunächst mehr ein Problem Bayreuths und der Wagner-Familie als eines des Sängers."
Quellen: Berliner Morgenpost, Welt online