Malerin und Schriftstellerin Etel Adnan ist gestorben
Die libanesische Malerin und Schriftstellerin Etel Adnan ist im Alter von 97 Jahren in Paris verstorben. Das geben zahlreiche Medien, unter anderem die Süddeutsche Zeitung bekannt. Am Donnerstag hätte die Künstlerin in der Hamburger Kunsthalle den Lichtwark-Preis 2021 für ihr Lebenswerk erhalten sollen.
Adnan wurde 1925 im Libanon geboren. Nach ihrem Literaturstudium in Beirut erhielt sie erste Aufmerksamkeit mit ihrem 1978 erschienenen Roman „Sitt Marie Rose“. Darin berichtet sie über den libanesischen Bürgerkrieg aus Sicht der Zivilist:innen und verarbeitet das Schicksal einer ihrer Freundinnen, die im Krieg ermordet wurde. Das Buch zählt international zu einem der wichtigsten Werke der Antikriegsliteratur.
„Ihre politisch aufgeladenen literarischen Werke beschreiben die weltlichen Zustände und ihre Zusammenhänge und sind eine starke Stimme des Feminismus und der Friedensbewegung“, würdigte die Hamburger Kulturbehörde ihr Werk. Auch in ihren anderen Werken, wie „Arabische Apokalypse“ setzt sie sich mit den Auswirkungen politischer Gewalt auseinander.
Mit 87 Jahren erhielt Adnan, quasi über Nacht, auch als Künstlerin internationale Aufmerksamkeit. 2021 widmet ihr die Documenta 13 eine Retrospektive mit 87 Werken. Dabei malte Adnan schon seit den 60er Jahren, als sie am Dominican College in San Rafael, Kalifornien lehrte. Malen schien ihr als Ausweg, die Grenzen der Sprache zu durchbrechen. Darüber hinaus waren ihre Kunstwerke immer wieder auch in der Hamburger Galerie Sfeir-Semler zu sehen. „Etel war Licht, Leben, Schönheit, Großzügigkeit: eine universelle Künstlerin für alle“, schrieb die Galerie als Reaktion auf Adnans Tod.
Etel Adnan war auch als Autorin und Kolumnistin für Theater der Zeit tätig.