Wieder Kritik an der Leitung der Ruhrtriennale
Wie der Deutschlandfunk berichtet, nehmen die Vorwürfe gegen die Leiterin des Kulturfestivals Ruhrtriennale Stefanie Carp nicht ab. Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln, kritisiert die Zusammensetzung der Teilnehmer an der Podiumsdiskussion zum Thema „Freiheit der Künste“.
Ausgangspunkt für die geplante Diskussionsrunde war der Wirbel um die Einladung der schottischen Band „Young Fathers“, welche die Israel-Boykott-Bewegung BDS unterstützen soll. Nachdem Carp die Band daraufhin zunächst ausgeladen hatte, um die Entscheidung wenig später zu revidieren, folgte nun die endgültige Absage seitens der Band. Anstelle des Konzerts rief Carp eine Podiumsdiskussion ins Leben. „Dabei geht es auch um Sinn und Legitimation von Boykott-Strategien im Bereich der Kultur", heißt es im Programm der Ruhrtriennale.
Die vier Landesverbände der Jüdischen Gemeinde in Nordrhein-Westfalen kritisieren die Auswahl der Teilnehmer an der geplanten Diskussion zum Thema „Freiheit der Künste". Es fehle ein „Vertreter der jüdischen Gemeinschaft", so der Vorwurf in einem offenen Brief der jüdischen Verbände an die Intendantin. Abraham Lehrer von der Synagogen-Gemeinde Köln weist darauf hin, dass von den vier Landesverbänden niemand von der Ruhrtriennale und Stefanie Carp angefragt worden sei. Zwar sollten mit dem belgischen Choreografen Alain Platel und dem Komponisten und Musiker Elliot Sharp zwei Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft an dem Podium teilnehmen. Diese würden aber die BDS-Bewegung unterstützen, so Lehrer.
Das Podium besteht bislang insgesamt aus vier Teilnehmern: Neben den beiden Künstlern Platel und Sharp sind die Intendantin Carp sowie die nordrein-westfälische Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Pönsgen Teil der Diskussionsrunde. Letztere sei die einzige der genannten Personen, welche sich entschieden gegen BDS ausgesprochen habe, so Lehrer. „Nur das ist dann ein Verhältnis von drei zu eins – ob das eine ausgewogene Zusammensetzung ist, wenn ein Verhältnis von drei zu eins existiert, da wage ich große Zweifel anzumelden“, lautet der Vorwurf weiter. Lehrer sieht in der Toleranz Carps den BDS-Unterstützern gegenüber eine deutliche Stellungnahme: „Sie hat gesagt, dass diese Position legitim sei, und dass sie ein Anrecht darauf habe, diese Position auch während der Ruhrtriennale zu präsentieren. Da muss ich Ihnen sagen, dass ist für mich eine Unterstützung von BDS."