Stück
von Thomas Freyer
1AUDIOGUIDE Fangen wir also an. Gemeinsam zunächst. Wir sind froh, dass es beginnt. Ja, ein wenig aufgeregt sogar. So lange schon hatten wir gehofft. Insgeheim. Auf eine Veränderung. Denn. Gerade noch, bevor es so plötzlich still um uns herum wurde, hatten wir sie sattgehabt. Die Alltäglichkeit der wiederkehrendenden Verrichtungen. Nahrungsaufnahmen. Schlaf. Atmung. Die schambesetzte Dringlichkeit der Ausscheidung.
Nun aber, mit dem Erwerb des Einzeltickets, sind wir Teil eines größeren Ganzen…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2022
Stück
von Thomas Freyer
1. TeilEin gedeckter Tisch in der Mitte des Raums
1ESTHER Mensch, Daniel. Ist das schön.DANIEL Da bin ich also.ESTHER Dass es endlich geklappt hat. Komm. Gib mir deine Jacke.DANIEL Gut siehst du aus.ESTHER Ach.DANIEL Doch, doch.ESTHER Jetzt setz dich erst mal. Soska ist auch schon da.SOSKA In Anbetracht des katastrophalen Zustands meiner Wohnung war ich geradezu erleichtert, als ich gehört habe, dass wir uns hier bei Esther treffen.DANIEL Ganz der alte Soska. Lass dich umarmen, mein Lieber.…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2020
Stück
Der Dramatiker Thomas Freyer über sein Stück „letztes Licht. Territorium“ im Gespräch mit Jakob Hayner
von Thomas Freyer und Jakob Hayner
Thomas Freyer, Ihr neuestes Stück „letztes Licht. Territorium“ wurde im Februar am Schauspielhaus Düsseldorf uraufgeführt. Inhaltlich erinnert es an „kein Land. August“ von 2017. Gibt es eine kontinuierliche Auseinandersetzung, die von dem einen Stück zum anderen führt?
In diesem Fall ja. Ich hatte nach den Aufführungen von „kein Land. August“ in Dresden relativ schnell das Gefühl, dass dieses Thema noch nicht auserzählt ist. Es war anfangs vor allem eine Frage des Blickwinkels. Während sich…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2020
Stück
von Thomas Freyer
1
(zwischen den Hütten)
ZAUDA Verlass ist auf den. Wie ichs gesagt hab.
MAGEL Verlass? Auf den? Auf dein Wort, Zauda. Wie immer.
ZAUDA Also. Auspacken, Freunde.
BYOSCH Auspacken.
MAGEL Jawohl.
ZAUDA (zu Ander) Du? Schon wach?
ANDER Wach. Ja. Vielleicht. Ist manchmal gar kein Unterschied.
ZAUDA Ach.
MAGEL Ganz matt. Junge. Siehst du aus.
ANDER Ist zäh. Manchmal. Wenns Licht angeht. Plötzlich. Wenn einer die Sonne ranmacht. Einfach so. Da oben. An den Himmel.
BYOSCH Wie du immer…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2020
Stück
von Thomas Freyer
erster Teil
1Nach Hause jetzt Betrunken Schwankend Nachts. Mein August Den schmalen Weg entlang. Den Hang hinauf Am Rand das Haus Geduckt
Kein Ton im Tal. Der Fluss Im Rücken nicht zu hören von hier oben. Und Der Berg Der diesen Ort umschlingt Liegt schwer Dort irgendwo. Ein schwarzes Nichts
Viel Bier, mein lieber August Und viel Schnaps Der Wirt gibts raus. Auf dass es Tote regnet Die Harte Hannah sagt Dass man oft sterben muss. Wenn man hier lebtDie Wolken hängen tief. Denkt August noch…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2017
Stück
Der Dramatiker Thomas Freyer über sein Stück „kein Land. August“ im Gespräch mit Jakob Hayner
von Thomas Freyer und Jakob Hayner
Thomas Freyer, Ihr Ende Januar uraufgeführtes Stück heißt „kein Land. August“. Der Protagonist, August, zieht durch eine Welt, die ihrerseits durchzogen ist von Gewalt. Die Mutter erzählt vom Ende eines vergangenen Krieges, doch auch in der Zeit des Stückes scheint die Landschaft zum militärischen oder paramilitärischen Gebiet geworden zu sein, niemand weiß, welche Armeen, wenn es überhaupt erkennbare sind, hier operieren. Dazu kommen verslumte Megacitys und sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2017