Auftritt
Staatstheater Mainz: „Ljod − Das Eis − Die Trilogie“ nach V. Sorokin, in einer Fassung von J.-Ch. Gockel, R. Reuter und B. Ritter. Regie J.-Ch. Gockel, Bühne J. Kurzweg, Kostüme D. Joisten
von Marcus Hladek
Für die Wissenschaft ist der sibirische Tunguska-Komet von 1908 nur einer von vielen. Nicht so in Vladimir Sorokins Romantrilogie, bestehend aus „Ljod – Das Eis“, „Bro“ und „23 000“. Hier figuriert der Kometeneinschlag als Angelpunkt der kosmischen Geschichte. Sorokins Personal besteht aus russischen Normalos von heute, die sich im postsowjetischen Chaos rasant in Sektenspinner und Mystiker wandeln, oder reicht tiefer in die Sowjetgeschichte zurück (die Trilogie erschien 2002 bis 2005, also:…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2019
Auftritt
Schauspiel Frankfurt: „Furor“ (UA) von Lutz Hübner und Sarah Nemitz. Regie Anselm Weber, Bühne Lydia Merkel, Kostüme Irina Bartels
von Marcus Hladek
Die Wut, lateinisch furor, ist kein so nobles Theatergefühl wie Furcht und Schrecken der Tragödie. Lutz Hübners und Sarah Nemitzs „Furor“ (siehe Stückabdruck ab Seite 52) ist im Hinblick auf ihren 29-jährigen Protagonisten, den Paketboten Jerome, jedenfalls hochaktuell: Sie zeigen den Wutbürger mit Netzanschluss. Dessen Typus konstruieren wir uns zwar sozio-, nicht mythologisch, doch wenn Jerry – so sein Kosename voll waberndem Germanentum (die Engländer im Ersten Weltkrieg verwendeten ihn für…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2019
Magazin
thinking on/of the stage – Eine Konferenz am Frankfurter Mousonturm
von Marcus Hladek
Descartes und Brecht, Empedokles
am Vulkanschlot und falsche Gemeinschaften,
der sohnesmörderische
Laios-Komplex und Wagner-
Hacking jenseits von Israel – so
lauteten nur einige der Impressionen,
die den Besuchern der Theaterkonferenz
vom 26. bis zum 29.
September 2013 im Mousonturm
blühen mochten. Veranstalter waren
die Theaterwissenschaftler der
Goethe-Universität in Kooperation
mit der Universität Tel Aviv, der
Forsythe Company und dem Mousonturm
als Gastgeber und…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2013
Auftritt
Hessisches Landestheater: Marburg: „Michael Kohlhaas“ nach Heinrich von Kleist in einer Bühnenfassung von Matthias Faltz und Alexander Leiffheidt. Regie Matthias Faltz, Ausstattung Stefanie Liniger
von Marcus Hladek
Martin Luther selbst griff, wie man weiß, in
den 1530er Jahren erst mit einem flammenden
Friedensappell an Kohlhaas, dann durch
Aushandlung einer Amnestie für ihn in das
Geschehen um die Rappen ein, die dem Titelhelden
beim Grenzübertritt willkürlich abgeknöpft
und durch Feldarbeit ruiniert worden
waren. Kleist hatte die Geschichte um den
Rosshändler, der eher gegen Fürst und Reich
zieht, als ein Unrecht zu dulden, „aus einer
alten Chronik“, deren Überlieferung er um…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2013
Magazin
Mit dem Symposium „Gewalt! In der Mitte der Gesellschaft“ lotete das Theater Marburg Ort und Herkunft heutiger Gewalt aus
von Marcus Hladek
Ein zipfelmütziger Gartenzwerg
visiert mit einer Kalaschnikow
ein unbekanntes
Ziel an. So ist es auf dem Plakat
zu sehen, das die deutsche
Dimension des dreitägigen
Symposiums „Gewalt! In der
Mitte der Gesellschaft“ am
Landestheater Marburg ironisch
auf den Punkt bringt.
Denn das Thema ist mitnichten
fern. So zeigte es auch
Marc Beckers Stück „Aus der
Mitte der Gesellschaft“ (Regie
Marc Wortel), das die Logik der
Gewalt mittels unpersönlicher
Chöre, Casting- und…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 9/2013
Auftritt
Hessisches Landestheater: „Die Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht. Regie Matthias Faltz, Bühne Leopold Volland und Lars Herzig, Kostüme Mascha Schubert
von Marcus Hladek
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2012