Alle Beiträge von Josef Bierbichler
Kolumne
Über die Seuchen-Kunst Korona und ihre Kritiker
von Josef Bierbichler
Notiz am 8.3.2020. Drei Wochen vor dem Lockdown: Das Nichtwissen zeigt sich. Die Hilflosigkeit wächst. Mit ihr Angst und Aktionismus. Nie für möglich Gehaltenes geschieht in kurzer Zeit. Gebiete werden abgeriegelt, Länder lahmgelegt, Kontinente werden folgen. Ganze Wirtschaftszweige verlangsamen den Pulsschlag beim Kampf um Profit, bis hin zum Kollaps.
Die Virus-Katastrophe wird zum wirksamen Mittel gegen die andere, die droht wie keine zuvor – abwiegelnd Klimawandel genannt: Der CO2-Anstieg…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2020
von Josef Bierbichler
von Josef Bierbichler
Ein unterhaltsamer Dialog, gesprächig, aber nicht geschwätzig. Kein Dokument der Selbstbespiegelung. Eines der Selbsterkennung. Reflexionen über sich und den erkannten eigenen Bedarf. Daraus die Forderung an sich selbst und den Betrieb, nicht unter Bedarf zu arbeiten. Erworbenes Bewusstsein auf Grundlage eines entstandenen Selbst-Bewusstseins beim zwar eigensinnigen, aber intellektuell disziplinierten Nachdenken über sich und die Umgebung. Nicht Selbstbewusstsein ohne…mehr
aus dem Buch: TSCHEPLANOWA
Kolumne
Wird die Politik beim Klima künftig ebenso konsequent handeln wie bei Corona?
von Josef Bierbichler
In den letzten Jahren wurde beim Bemühen um eine ergiebigere Anpassung des Politischen ans Wirtschaftliche das Gesundheitswesen nahezu komplett privatisiert. Vermutlich gedacht als humanitär erscheinende, soziale Verbesserung im marktwirtschaftlichen System. In Wirklichkeit die Umwandlung sozialer Einrichtungen in Orte rücksichtsloser Ausbeutung. Die folgenden Jahre wurden Wirtschaftsblütenjahre und so vorzeigbarer Beweis für den angeblichen Erfolg der vorausgegangenen Regulierungen.
Die…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2020
Kolumne
Peter Handke und der Feuilletonistenkrieg
von Josef Bierbichler
Die Reaktionen kamen so prompt und unversöhnlich, als hätten sie nur darauf gewartet, dass er ihn kriegt, bei der Galle, die sie auf der Stelle parat hatten. Sie haben geahnt, dass er ihn irgendwann noch kriegen könnte. Sie sind alle vom Fach. Sie haben stillgehalten, bis er ihn tatsächlich noch gekriegt hat. Dann haben sie es noch einmal krachen lassen. Sprengstoffpreisgerecht. Auf der Höhe einer damaligen Zeit. Zur Vergewisserung, dass ihr einhelliges Urteil, gefällt von ihnen 25 Jahre zuvor,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2019
Kolumne
Über den Ursprung der europäischen Idee als ein Europa der Völker
von Josef Bierbichler
Die Strache-Partei, die Österreicher-AfD, auf Deutsch gesagt, hat bei der Europawahl meiner Erinnerung nach um die 17 Prozent eingefahren. Die deutschen Linken dagegen nur 5,5 Prozent. Genau so viel haben im Vergleich zu vorausgegangenen Landeswahlen beide Parteien verloren. Heißt: Die deutsche Linke ist für Europa in Deutschland halbiert worden. Die Strache-Sause („Ja bist du deppert: Is de schoaf.“) in Ibiza hat gleich die ganze österreichische Regierung abgetakelt. Die deutschen Linken haben…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 9/2019
Kolumne
Über das aggressive Wirtschaften der Reichen und Reichsten
von Josef Bierbichler
Kann sein, dass bei den Franzosen in letzter Zeit mehr Politik ins kulturelle Gefüge gesickert ist als bei den Deutschen. Auf der Berlinale jedenfalls, die als politisches Festival gilt, hoben bei der diesjährigen Preisverleihung zwar einige Gewinner in ihren Dankesreden das jeweilige Thema ihres Films in den Vordergrund. Etwa die Hälfte der anderen Gewinner aber machte eher den Eindruck, als ob vor allem die Chance zum Eintritt in die gesellschaftliche Welt des Films, beziehungsweise das…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2019
Kolumne
Das große Schweigen über die Wahrheit der Mächtigen
von Josef Bierbichler
In der ersten Ausgabe 2019 der Wochenzeitung der Freitag schreibt die Regisseurin Angela Richter über ihren bisher letzten Besuch beim Wikileaks-Gründer Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London. Assange lebt da seit bald sieben Jahren sozusagen im Exil. Er fürchtet eine Festnahme durch die britischen Behörden mit anschließender Auslieferung an die USA wegen Geheimnisverrats. Eine Auslieferung an Schweden wegen „minderschwerer Vergewaltigung“ kommt nicht mehr infrage, da…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2019
Kolumne
von Josef Bierbichler
„Ein jegliches hat seine Zeit“, sagte der Prediger Salomo. Das ist schon lange her. Die Zeit der Menschenart ist jetzt auch schon bald abgelaufen, sagt Kassandra. Das ist noch frisch. Aber wie immer schon hören ihr nur andere Kassandren zu. Vielleicht sollten wir uns trotzdem Zeit lassen. Aber haben wir überhaupt noch Zeit zum Zeitlassen?
Seit Beginn des Maschinenzeitalters hat die abendländische Kultur Zeit immer beschleunigt. Zu dieser Kultur gehören Religion, Kalkül, Krieg, Hollywood,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 11/2018
Kolumne
Warum die Münchner Kammerspiele nicht mit der Berliner Volksbühne vergleichbar sind
von Josef Bierbichler
Vor gut einem Jahr hat der Postbote die bislang letzte Post von A. in einer Fensternische meiner Unterkunft abgelegt. Auf der Postkarte, hergestellt im S. Fischer Verlag Frankfurt, steht mit gelber Schrift auf schwarzem Grund: „Das Theater ohne Schriftsteller ist ein Theater der Hanswursten.“ Herbert Achternbusch Gelb ist meiner Erinnerung nach eine von zwei Lieblingsfarben des A. Die andere ist blau. Gemischt ergeben sie schwarz.
Theater war nicht das bevorzugte künstlerische Ausdrucksmittel…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2018
Protagonisten
Zum 70. Geburtstag von Josef Bierbichler – Aus einer SMS-Korrespondenz mit Samuel Finzi
von Josef Bierbichler und Samuel Finzi
26. April 2014
Die gute Nachricht: Es gibt nur noch einen*, den ich heute anrufe. Spart Kosten. Dein Schmuel
Das war wieder mal einer deiner guten Judenwitze, Finzl … gute Nachricht. Mein Tipp: Geh den Bärtigen ausm Weg! Die einen wollen dich missionieren, die andern abmurksen. Servus Sepp
* Dimiter Gotscheff, der ebenfalls am 26. April Geburtstag hatte, war am 20. Oktober 2013 gestorben.
26. April 2015
Schalom, Josef! Lange und nicht unüberlegt sollst du leben! Schmuel
Schmuel! Das…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2018
Kolumne
von Josef Bierbichler
Anfang November deutete ich einen Artikel in der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung über das nahende Ende der Geisteswissenschaften an deutschen Universitäten als Kassandraruf. Ich glaube zu Recht.
Das kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftssystem – ein anderes gibt es auf dem Globus nicht mehr – rationalisiert alles weg, was keinen materiellen Profit verspricht. Und der kultivierte Geist verspricht so was nicht. Deshalb hält man ihn in der alles dominierenden, instinktgeleiteten…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2018
Kolumne
von Josef Bierbichler
Ein Dorf ist in Aufruhr. Eine Aktiengesellschaft hat sich eingekauft und will auf einem überschaubaren Hügel eine Altenresidenz errichten. Die anvisierte Klientel sind gut alimentierte, alte, aber rüstige und gewiss eigensinnige, weil ein erfolgreiches Leben im Privileg privilegiert abschließende Menschen. Die AG führt den Titel gemeinnützig. Ihre Gewinne sind steuerfrei. Das garantiert auch eine bleibende Rüstigkeit der AG.
Das Dorf gehört zu meiner Heimat. Vom künftig gemeinnützigen AG-Hügel…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2017
Kolumne
Über Trump, PR-Maschinen und den barbarischen Gebrauch der Sprache
von Josef Bierbichler
Es wird herumgerätselt, was Trump bringen wird. Dabei hat er schon über ein Jahr lang geliefert. Er hat durch seine Art des Wahlkampfs und den daraus resultierenden Wahlsieg gezeigt, dass nun eine Mehrheit der wählenden Amerikaner Verfügungsmasse geworden ist. Das war sie allerdings schon immer. Schon die sogenannten Väter der demokratischen Verfassung haben darauf geachtet, dass im niedergeschriebenen Recht die Anhäufung von Macht mit wirtschaftlichen Mitteln durch die Tatkräftigen von der…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2017
Kolumne
von Josef Bierbichler
Angenommen, eine Kritikerin einer führenden deutschen Tageszeitung berichtet in ihrem Blatt über ein Interview, das ein Schauspieler eines führenden deutschen Stadttheaters einer anderen führenden Tageszeitung gegeben hat, und versetzt sich dabei mit Einfühlungsvermögen und mithilfe von Zitaten aus dem Interview in die Situation des Schauspielers, der in der anderen Tageszeitung über sein wehrloses Ausgesetztsein in einem ausbeuterischen und diktatorisch geführten Stadttheater wehklagend…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2016
Kolumne
von Josef Bierbichler
Ich muss zugeben, ich hab Falckenbergs Biografie nicht gekannt. Erst durch Euern Brief weiß ich mehr. Und eigentlich weiß ich jetzt noch weniger.
Ich meine: Wie kann man an einem Lebenswerk arbeiten, wenn man den Terror auch nur ahnt, der abgeht um einen herum. Der zitierte Satz von Falckenberg, dass er sein Lebenswerk nicht im Stich lassen wollte und es sich deshalb zur Aufgabe gemacht habe, auf seinem Posten auszuhalten, der klingt wie Eichmanns Rechtfertigung beim Prozess in Israel, dass er…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2016
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