Alle Beiträge von Elisabeth Feller
Auftritt
Sogar Theater: „Extensions“ von Anna Papst. Inszenierung Philip Bartels, Komposition Julie Herndon, Kostüme Nina Sophie Wechsler
von Elisabeth Feller
Zwei Frauen holen eine Tuba vom Bühnenhimmel runter. Bloß keine Eile, denkt man, wenn man der langsamen, offenkundig auf größte Sorgfalt zielenden Aktion zusieht. Wer sich schon in der Ruhepause eingenistet hat, wird jäh aus dieser herausgerissen, denn die Schauspielerin Chantal Le Moign wendet sich ans Publikum: „Sie sind auch ein Cyborg. Sie wissen es nur noch nicht.“ Bin ich das, fragt sich die Zuschauerin, wobei sie diese ersten, im Stück „Extensions“ fallenden Sätze aber nicht so sehr…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 9/2022
Magazin
Hansueli Trübs Schattentheater in Aarau
von Elisabeth Feller
Was ist ein Mensch ohne Schatten? Nichts, wie Adelbert von Chamissos „Peter Schlemihl“ schmerzlich erfährt. Man kann die Frage auch umgekehrt stellen: Was ist ein Mensch mit Schatten? Viel, wie Hansueli Trüb – eine prägende Persönlichkeit des Schweizer Figurentheaters – in „Shadows“, einer Koproduktion von Das Theater-Pack und Bühne Aarau, zeigt. Trüb ist vom Schattentheater seit Jahrzehnten fasziniert. Präsentiert er nun, in der Regie von Astride Schläfli, seine „Shadows“, zieht er Bilanz…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2022
Protagonisten
Mit der Renovierung der Alten Reithalle in Aarau und dem Erweiterungsbau des Kurtheaters Baden erhält der Schweizer Kanton Aargau neue Räume für die Künste der Zukunft
von Elisabeth Feller
Nach dem Ende der Vorstellung stürmt das Publikum die Bühne, um mit den Mitwirkenden zu tanzen: An diesem Tag wird in Aarau, Hauptstadt des Schweizer Kantons Aargau, die renovierte Alte Reithalle eröffnet. Der Weg dorthin war steinig. Von der Ausschreibung des Kantons für eine „Mittlere Bühne Aargau“ bis zur Einweihung des neuen – zwischen Bahnhof und Altstadt gelegenen – überregionalen Kulturhauses verging weit über ein Jahrzehnt.
Die Alte Reithalle ist ein Raum von 2000 Quadratmetern, den…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2021
Magazin
Die Schweizer Autorin Julia Haenni ist die neue Ko-Leiterin der Jungen Marie in Aarau
von Elisabeth Feller
Zeit haben, um runterzufahren, Resümee zu ziehen und (nicht nur) über Theaterstrukturen nachzudenken – genau das hat die Schweizerin Julia Haenni derzeit, weil die Theater wegen der Coronakrise geschlossen sind. Zeit zu haben, ist für die gefragte Autorin, Performerin, Schauspielerin und Regisseurin ungewohnt. Mit ihren in dichter Folge entstandenen Arbeiten und Projekten für die freie Szene, aber auch für die Tuchlaube Aarau, das Fabriktheater Zürich und das Schlachthaus Theater Bern machte…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 6/2020
Auftritt
Sogar Theater: „Ich muss Deutschland“ (UA) von Catalin Dorian Florescu. Regie Ursina Greuel, Kostüme Cornelia Peter
von Elisabeth Feller
Wer Zürichs kleinstes Theater besuchen will und dessen Domizil im Industriequartier nicht kennt, muss länger suchen. Schon möglich, dass er am sogar theater erst einmal vorübergeht, weil er den Eingang in den Hinterhof verpasst. Beim zweiten Mal klappt’s dann, und man betritt ein Haus, das kürzlich saniert und räumlich vergrößert worden ist: Damit stehen anstatt der bisherigen sechzig neu achtzig Sitzplätze zur Verfügung.
1998 von Peter Brunner und Doris Aebi gegründet, spielte die besondere…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 2/2020
Auftritt
Theater Tuchlaube: „Alles wahr – Ein Stück Verschwörungstheorie“ (UA) von Daniel Di Falco. Regie Olivier Keller, Bühne Dominik Steinmann, Kostüme Senta Amacker
von Elisabeth Feller
„Es muss über Nacht passieren, wenn wir schlafen. Dann kommt es zum Austausch mit dem Doppelgänger“, sagt der junge Arzt Miles Bennell in „Alles wahr“. Er ahnt in diesem Moment wohl, dass es auch ihn erwischen könnte – dank einer Schote aus dem Garten, aus der sich Bennells Doppelgänger winden wird, um von da an ein identisches Leben wie das Original zu führen; allerdings bar jeglicher Gefühle sowie ohne eigenständiges Denken. Also gibt es für Bennell nur eines: fliehen. Aber: „Wo willst du…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 3/2019
Auftritt
Theater Tuchlaube: „Kings of Interest“ (UA) von Aron Yeshitila. Regie Aron Yeshitila, Ausstattung Katharina Meier
von Elisabeth Feller
Die Teatime ist nicht nur in Großbritannien beliebt, sondern auch in der Schweiz. Hier versammeln sich an einem Tisch auf der Bühne des Theaters Tuchlaube der Äthiopier Aron Yeshitila, der Eritreer Getachew Yemane sowie die Schweizer Sabina Reich und David Werner. Um Äthiopien kreist das Gespräch. Ein immer wieder von Unruhen geschütteltes Land, von Italien mehrmals besetzt, aber – aus der Sicht der Äthiopier – „nie kolonialisiert“, wie der seit 2010 in der Schweiz lebende Autor und Regisseur…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2018
Thema
Im Aargauer Baden wird der Blick vom Ursprung zur Zukunft der europäischen Idee gewagt – Die Festivals Griechischer Herbst und Zukunft Europa
von Elisabeth Feller
Armin Kerber ist ein erfahrener, vielseitiger Theatermann. Doch in der Spielzeit 2017/18 wird er noch mehr als sonst zu einem Navigator, der das Theaterschiff durch anspruchsvolles Gewässer steuert. Kerber, seit 2016 Programmleiter des Kurtheaters Baden, lotst nicht nur durch das Angebot aus Sprechtheater, Oper und Tanz, sondern auch durch die Festivals Griechischer Herbst (mit sieben Theater- und Tanz-Gastspielen sowie einer eigenen Premiere) und Orientalischer Frühling (mit vier…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 1/2018
Auftritt
Theater Tuchlaube: „Lokalbericht“ (UA) nach Hermann Burger. „RadioMoos“ (UA) von Ruedi Häusermann.
von Elisabeth Feller
Rot ist die Schreibmaschine, die auf der Bühne die grau-grüne Konkurrentin blass aussehen lässt. Ist Rot demnach das farbliche Mittel der Wahl, um sich in Szene zu setzen oder aber von sich abzulenken? Darüber könnte man lange sinnieren im Hinblick auf den 1942 geborenen Schweizer Hermann Burger, der 1989 Suizid begangen hat. Dieser Autor setzte sich gerne in Szene: Er liebte Schlapphüte, Zigarren, Zaubertricks und schnelle Autos. Wie seinen Ferrari. Einen roten, der an der Tankstelle mitten in…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 12/2016
Protagonisten
Die Zürcher Theaterszene ist aufgeschreckt. Manuel Bürgin über die aktuelle Zürcher Kulturpolitik im Gespräch mit Elisabeth Feller
von Manuel Bürgin und Elisabeth Feller
Herr Bürgin, gerade steht die Forderung der Mitte-rechts-Parteien im Raum, das Theater Neumarkt zu schließen, im November 2015 stand bereits das Theater Winkelwiese auf der Kippe. Die Bürgerlichen im Zürcher Stadtparlament wollten die Subvention von 724 500 Franken bis 2019 um fast 20 Prozent auf 592 000 Franken reduzieren.Das war heftig. Doch dann wurde die Winkelwiese unter anderem dank der Stimme eines früheren Mitglieds der Schweizerischen Volkspartei gerade noch einmal verschont. Mit nur…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2016
Protagonisten
Unter dem neuen Intendanten Manuel Bürgin soll das Theater Winkelwiese in Zürich zu einem Habitat für Sprache werden
von Elisabeth Feller
Mit „So fängt es an“ startete Manuel Bürgin im Frühherbst 2015 in seine erste Spielzeit an der Zürcher Winkelwiese in der Villa Tobler. Er hat den langjährigen Leiter Stephan Roppel abgelöst und steht nun – gemeinsam mit Ingo Ospelt – gleich auch als Schauspieler auf der Bühne. Mit Stephan Teuwissens „Märtyrerkomödie“ kommt der neue Intendant derart gut an, dass eine Kritikerin bilanziert: „Manuel Bürgin ist zu Hause im Theater Winkelwiese angekommen.“ Nichts scheint den Horizont zu trüben,…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 5/2016
Aktuell
Barbara Riecke verabschiedet sich vom Schweizer Kurtheater Baden
von Elisabeth Feller
Das 1952 von der Architektin Lisbeth Sachs geschaffene, 611 Plätze aufweisende Kurtheater Baden genießt nicht nur dank seines Glasfoyers einen besonderen Ruf. Den hat das Gastspielhaus auch programmlich. Über Jahrzehnte verantwortete die Theatergemeinde einen Spielplan, den die Präsidentin Regula Schweizer und die Spielplankommission erstellten. Seit 2002/03 obliegt diese Aufgabe der künstlerischen Leitung. Auf Sonja Kiefer-Blickensdorfer folgte 2007 Barbara Riecke, die zuvor lange in der…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2016
Auftritt
Theater Tuchlaube: „Zersplittert“ von Alexandra Badea. Regie Olivier Keller, Bühne Erik Noorlander, Kostüme Myriam Casanova
von Elisabeth Feller
Arbeiten bis zum Umfallen. Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang von „interessierter Selbstgefährdung“. Das mutet wissenschaftlich an, doch so würden Arbeitende ihren Zustand in einer globalisierten, immer schneller werdenden Arbeitswelt wohl kaum beschreiben. Hört man den vier namenlosen Figuren zu, die Alexandra Badea in ihrem Stück „Zersplittert“ sprechen lässt, wird einem beklommen zumute. Zwei Frauen und zwei Männer arbeiten auf drei Kontinenten für dasselbe globale…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 4/2016
Hausporträt
Das Theaterhaus Gessnerallee in Zürich feiert seinen 20. Geburtstag
von Elisabeth Feller
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 10/2010
Look Out
Der Schweizer Schauspieler Aaron Hitz singt wie Tom Waits und spielt wie der Teufel
von Elisabeth Feller
So müsste Rost klingen: dunkel, heiser, roh. Im Szenelokal „Dampfschiff“ gehört diese Stimme einem jungen Mann. Sein Gesicht ist schweißgebadet; sein Körper biegt sich wie ein Schilfrohr, um jeder musikalischen Wendung eine unverwechselbare Haltung abzutrotzen. Der Zuhörerin wird heiß und kalt – und das soll auch so sein, wenn Aaron Hitz Songs von Tom Waits murmelnd, grollend und polternd zum Besten gibt.
Herrschaft, der kann ja singen, denkt die Besucherin und errötet innerlich: Wieso soll…mehr
aus der Zeitschrift: Theater der Zeit 9/2013
Weitere Beiträge anzeigen